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Auf dem Weg durchs Leben – ein Koffer wird gepackt

Stellen wir uns ein Kind auf einem Weg vor. Neben sich, für eine kleine Verschnaufpause abgestellt, ein Koffer. Das Kind blickt den Weg entlang, nimmt den Koffer wieder in die Hand und macht sich auf den Weg durchs Leben.

Wir wissen nicht wohin es dieser Weg führen wird, über welche grünen Wiesen oder steinige Pfade, welche sanften Hügel und steilen Berge.

Wir wissen nicht, wen es an seiner Seite haben wird oder wie oft es auf sich alleine gestellt sein wird.

Aber eines interessiert uns doch sehr, die Frage: Was ist in diesem Koffer, ist das Kind gut ausgerüstet für eine solche Reise?

Die ersten Lebensjahre sind in der Entwicklung eines Kindes in vielen Bereichen seiner Persönlichkeit die entscheidenden Phasen. Was sich hier entwickeln kann, was hier erlebt wird, prägt das weitere Leben. Was aber im Koffer nicht drin ist, steht auf der Reise nicht zur Verfügung …

Die erste Station des Kindes nach der Familie ist die Kindertagesstätte.

Was bringt es mit?

Einen Koffer voller Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen, die es auf seinem bisherigen Lebensweg gemacht hat. Die Fähigkeit, Erlebnisse mit Herz, Hand und Kopf ganzheitlich wahrzunehmen.

Unsere Aufgabe im Kindergarten ist es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, den Koffer öffnen zu dürfen und zu fragen: „Was hast du denn da Schönes mitgebracht?“

Wenn wir in den Koffer schauen dürfen, können wir sehen, was dem Kind wichtig ist, seine Stärken, seine Schwächen – und wir können uns einfühlen in den kleinen Menschen.

Im Laufe der Zeit ermöglichen wir dem Kind eine eigenständige Entwicklung. Wir lassen es den Koffer ein- und auspacken, Dinge aussortieren oder neu hinzufügen. Manchmal helfen wir auch und sagen: „Das kannst du auch noch gut gebrauchen.“ Oder ist vielleicht ein Teil aus dem Koffer kaputt oder verloren gegangen? Wir helfen bei der Suche, damit am Ende der Kindergartenzeit der Koffer so gut wie möglich gepackt ist – für die nächste Etappe der großen Reise.